BERLINER RESONANZEN Der Newsletter des Landesmusikrat Berlin e.V.
 
EDITORIAL
Liebe Leser:innen,
Die Schockwellen des mit dem Namen Schlesinger verbundenen Bebens im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk sollten genutzt werden, um das Kulturradio neu zu denken. Was bereits die Umfrage des Landesmusikrats Berlin e.V. von 2021 erbrachte, sollte die Leitlinie einer zukünftigen Programmreform sein: ein Einschaltradio zum Hinhören, das dem gebührenfinanzierten Kultur- und Bildungsauftrag gerecht wird, statt eines Formatradio-Klons im Stile des Wellnesssenders Klassikradio. Ein Programm mit kuratierter Musikauswahl, gut recherchierten Hintergrundbeiträgen und kompetenter Moderation, die den Hörer in seinem Anspruch ernst nimmt, statt „bloß nicht langweilen“ zu wollen. Ein Programm mit speziellen Sendeplätzen für Neue und Alte Musik, ein Programm, das mit Jazz und der Musik unterschiedlicher Kulturen die Vielfalt des Sendegebietes widerspiegelt und damit den geforderten Regionalbezug einlöst. Auch die ungenutzte Ressource der Amateurmusik sollte endlich hörbar werden: als Material für spannende Sendestrecken - wie der Chor der Woche bei Deutschlandfunk Kultur - und zur Erschließung eines riesigen Hörer:innen-Reservoirs. Statt das Programm erfolglos auf Umsteigehörer:innen von Radio 1 umzustricken, sollten die Programmverantwortlichen die täglich 100.000 Hörer:innen als Geschenk und nicht als zu vernachlässigende Größe begreifen. Los geht’s RBB!

Herzliche Grüße
Carl Parma
(Präsidiumsmitglied Landesmusikrat Berlin e.V.)
 
REDEZEIT
„Wir brauchen musikalische Gerechtigkeit“
Im Gespräch mit Professor Mazda Adli, Psychiater und Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin. An der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte, leitet er den Forschungsbereich „Affektive Erkrankungen“. Im Jahr 2000 gründete er zusammen mit Kolleg:innen den Chor „Singing Shrinks“ - singende Seelenklempner.

Welches musikalische Erlebnis hat Sie zuletzt begeistert?

Der Auftritt unseres Chores vor Kurzem im Großen Hörsaal der Nervenklinik auf dem historischen Campus der Charité. Wir haben zum 90. Geburtstag der Persönlichkeit gesungen, die vor 23 Jahren Anlass zur Gründung dieses Chores war, und das war ein sehr bewegender und musikalisch schöner Moment, der auch mit viel Erinnerung verbunden war. Im Jahr 2000 ging Professor Hanfried Helmchen, unser damaliger Chef an der Freien Universität Berlin, Klinik für Psychiatrie, in den Ruhestand. Zu diesem Anlass fiel uns damaligen Assistenz-Ärzten kein schöneres Geschenk ein, als unserem scheidenden Chef gemeinsam ein Lied zu singen. Das war für alle ein so positives Erlebnis, dass wir beschlossen, zusammen zu bleiben. Wenig später gaben wir uns den Namen „Singing Shrinks“, die singenden Seelenklempner: Bis heute sind wir der einzige, nur aus Psychiater:innen, Psychotherapeut:innen und Psycholog:innen bestehende Chor der Welt.

Was haben Sie für ein Repertoire?

Berliner Schlager und Chansons der 1920er-Jahre aber auch moderne Pop-Arrangements. Das kann ein Lied von Annette Humpe oder ein Schlager von Werner Richard Heymann sein, aus der Zeit des frühen Tonfilms. Dieses Repertoire passt sehr gut zu uns und zu einem Amateurchor.

Singen Spezialist:innen fürs Gemüt anders? Etwa weil sie mehr über Emotionen wissen?

Das weiß ich nicht. Wir suchen die Lieder auf jeden Fall so aus, dass sie uns emotional ansprechen. Alle Spielarten der Emotion ziehen sich durch die Programme. Ob das dann auch hörbar ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Wir wollen aber, dass das Publikum am Ende mit einer positiven Grundstimmung nach Hause geht.

Was passiert im Gehirn, wenn ich selbst musiziere oder singe?

Sehr viel. Bekannt ist, dass Musik zu Stressabbau führt, und zwar sowohl das passive Hören als auch das aktive Musizieren. Die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol normalisiert sich, wenn nach einer stressreichen Aktivität Musik gehört wird. Das dopaminabhängige Belohnungssystem im Gehirn wird durch Musik aktiviert. Es gab eine große Studie im vorletzten Jahr, die gezeigt hat, dass bei Menschen mit koronarer Herzerkrankung Angstlevel, Herzfrequenz und Blutdruck sinken, wenn sich die Patient:innen Musik aussetzen. Wir wissen, dass sich die emotionale Kompetenz von Menschen durch musikalische Aktivität verbessern kann, dazu gab es eine große Zwillingsstudie in Schweden. Man konnte zeigen, dass die emotionale Kompetenz abhängig von der Übungsintensität zunahm und sich nochmals steigerte, wenn jemand in einem Ensemble Musik machte und nicht allein. Musik fördert die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu erkennen und dann auch in sozial angemessener Weise mit ihnen umzugehen.

Macht das Musizieren auch schlauer?

Das aktive Musizieren hat erwiesenermaßen positive kognitive Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit, die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis. Es gab eine interessante Studie, in der die Wirkung von Musikunterricht bei sozial benachteiligten Kindern untersucht wurde. Dabei bekam eine Gruppe von Kindern 18 Monate lang zwei Mal wöchentlich Instrumentalunterricht, die Vergleichsgruppe dagegen nicht. Das Ergebnis: Diejenigen, die den Musikunterricht bekommen hatten, wiesen am Ende der Studie einen höheren Gesamt-IQ und eine bessere Konzentrations- und Lesefähigkeit auf.

Und was ist mit der sozialen Kompetenz?

Musik trägt dazu bei, soziale Bindungen, Gemeinschaft und Zugehörigkeitsgefühl zu stärken. Das ließ sich in experimentellen Studien zeigen, etwa durch Trust-Games, das sind zum Beispiel Video-Spiele, in denen es darum geht, Mitspieler:innen zu vertrauen. Auch die Hilfsbereitschaft steigt und die Fähigkeit, sich in schwierigen Situationen auf andere verlassen zu können. Diese Ergebnisse entsprechen auch der Alltagserfahrung vieler Menschen.

Sie forschen intensiv zum Thema Stress. Welche Bedeutung kann die Amateurmusik in der Stressprävention einnehmen?

Die genannten Beispiele wissenschaftlicher Befunde sind allesamt Argumente für die Amateurmusik. Gerade die Amateurmusik trägt zum Stressabbau bei, zur Regulierung von Emotionen, zu kognitiver Verbesserung. Und genau deshalb ist Amateurmusik eine so wichtige Gesundheitsressource. Dafür müssen aber genügend Räume zur Verfügung stehen. In jeder Hinsicht. Denn Musik ist eine ungerecht verteilte Ressource. Der Zugang zur Musik ist an Bildung gekoppelt, aber auch an Geld. Hat ein Elternteil Abitur, verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind ein Instrument lernt. Jeder dritte Jugendliche aus einem einkommensstarken Haushalt bekommt bezahlten Musikunterricht, bei Jugendlichen aus einkommensschwachen Haushalten ist es dann nur noch jeder Zehnte. Das behindert nicht nur den Zugang zur Musik, sondern beeinträchtigt auch die seelische Gesundheit bei sozial benachteiligten Personen. Das muss sich ändern. Wir brauchen so etwas wie musikalische Gerechtigkeit.

Dabei findet nicht einmal in den Schulen durchgängig Musikunterricht statt.

Das ist ein großes Defizit. Musik hat einen enormen Effekt auf das heranwachsende Gehirn. Musik sollte schon in der Kita eine Rolle spielen, wenn man die Studienlage zugrunde legt. Es ist nie zu früh, Kinder mit Musik in Berührung zu bringen. Musik hat so viele soziale, kognitive und psychische Effekte, die man in dieser Gleichzeitigkeit nicht einmal mit dem besten Schulunterricht erzielen kann.

Wie sind Sie selbst zur Musik gekommen?

Meine Eltern sind keine Musiker:innen, aber sie haben mich gefördert. Mit vier hatte ich musikalische Früherziehung, ab sechs Jahren Klavierunterricht, mit sieben kam ich in einen Chor. Musik hat mich mein Leben lang begleitet und ist heute für mich die wichtigste Ressource, um im Alltag Stress abzubauen.

Setzen Sie Musik in Ihrer Arbeit auch therapeutisch ein?

Musiktherapie spielt eine große Rolle in der Behandlung. Manche Patient:innen sind anfangs zögerlich, sie halten sich für unmusikalisch, aber man kann mit Musikinstrumenten auch etwas anfangen, wenn man sie gar nicht spielen kann. Wir setzen Musiktherapie im Hinblick auf Stressabbau und Emotionsregulation ein, und dazu gehört auch manchmal das gezielte, achtsame Hinhören. Oder das gemeinsame Singen, das die eigene Stimmerfahrung fördert. Es gibt Menschen, die sich schwertun, sich selbst ein Ohr zu schenken und den eigenen Emotionen einen Namen zu geben: Da kann Musik enorm helfen.

Erleben Sie im Chor ein Gemeinschaftsgefühl, das über das Musikalische hinausgeht?

Absolut. Das gemeinsame Musizieren ist eine ganz besondere soziale Erfahrung, nach der man süchtig werden kann, weil sie so schön ist. Man merkt, dass man gemeinsam etwas schafft, was man allein niemals schaffen könnte. Wenn man spürt, dass die musikalische Gemeinschaft plötzlich mehr ist als die Summe ihrer einzelnen Teile, dann ist das einfach überwältigend. Und diese Erfahrung machen wir Montag für Montag in den Proben. Wir pausieren nie, nicht einmal in den Ferien.

(Interview: Christina Bylow)
MUSIK FÜR ALLE! Aus den Projekten des Landesmusikrats Berlin e. V.
Jugend musiziert Berlin, Bundespreisträger:innen-Konzert
Lieblingsstücke
Das Interesse war überwältigend: Im komplett ausgebuchten Festsaal des Roten Rathauses fand am 24. Juni 2023 das Konzert der Berliner Bundespreisträger:innen von Jugend musiziert Berlin statt. Damit ging der bedeutendste Wettbewerb für den musikalischen Nachwuchs feierlich zu Ende. Im 60. Jubiläumsjahr zeichnete sich das Programm durch eine große Vielfalt an Genres, Epochen und Besetzungen aus. Den Anfang machte der Drummer Nima Noga u.a. mit einem Stück von Joey Jordison, an das Kultursenator Joe Chialo in seiner Begrüßung unmittelbar anknüpfte: Er hatte das Stück kurz zuvor beim Festival Wacken Open Air gehört und beglückwünschte den jungen Nachwuchsmusiker zu seiner gelungenen Darbietung. Alle Teilnehmenden überzeugten nicht nur musikalisch, sondern strahlten zudem Leichtigkeit und Spielfreude aus. Für dieses besondere Konzert hatten sie ihre Lieblingsstücke ausgewählt.
Rückblick: 139 Berliner Jugendliche hatten in diesem Jahr am 60. Bundeswettbewerb Jugend musiziert im sächsischen Zwickau teilgenommen, eine große Bandbreite an Instrumenten, Ensembles und Gattungen war vertreten, darunter Akkordeon, Klavier, Gesang, Holzblasinstrumente, Streicher. Berlin errang in den Wertungen 15 erste Preise, 23 zweite Preise, 20 dritte Preise, sowie zahlreiche Sonderpreise u. a. der Deutschen Stiftung Musikleben, der Carl Bechstein Stiftung, des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Bärenreiter-Verlags sowie des Gesellschaftshauses Magdeburg.
Die Anmeldung für den 61. Wettbewerb Jugend musiziert 2024 findet von 15.Oktober bis 15.November 2023 online über die Webseite des Landesmusikrats Berlin e.V. statt. Hier finden Sie weitere Informationen zu den Kategorien und die online Anmeldung.

 
Instrument des Jahres. Mandoline & global friends
Ein Fest für die Mandoline

Auch in der zweiten Hälfte der bundesweiten Aktion „Instrument des Jahres – Mandoline“ hält das Berliner Programm „Mandoline & global friends“ inspirierende Konzerte, Workshops und Begegnungen bereit. Darüber informierte der Landesmusikrat Berlin e.V. bereits am 9. Juli an seinem Stand beim „Tag der Berliner Musikschulen“ im Foyer des FEZ, flankiert vom imposanten MandolinenAusstellungs-
WanderSchrank.
Bitte vormerken: Am 31. August findet die 2. Pressekonferenz zum „Instrument des Jahres 2023: Mandoline & global friends“ statt, um 11 Uhr im Klingenden Museum. Dabei werden die Veranstaltungen im 2. Halbjahr vorgestellt und Unterrichtsmaterialien für Schulen und Mandolinenorchester präsentiert. Hier geht es zur Pressekonferenz Anmeldung

Gerade erschienen ist das neue Programmheft Juli-Dezember 2023 für das „Instrument des Jahres: Mandoline & global friends“. Der Kalender enthält erneut fast 50 Veranstaltungen! Außerdem Grußworte des Kultursenators Joe Chialo und der Präsidentin des Landesmusikrats, Hella Dunger -Löper, sowie Interviews mit der Musik-Agentin Sonia Simmenauer und dem Nestor der Berliner Mandolinenszene, Michael Kubik, einen Artikel des Schirmherrn Avi Avital und viele nützliche Informationen.
Ein PDF des Programmheftes steht zum Download bereit. Programmheft Mandoline

Zwei Tage voller Musik, und das bei meist freiem Eintritt, bietet das „Wochenende Mandoline & global friends“am 16. und 17. September in der Elisabethkirche und der Villa Elisabeth in Berlin-Mitte. Konzerte, Kinderkonzert, Podiumsdiskussion, Instrumente zum Ausprobieren, Workshop mit dem Mandolinen-Virtuosen Avi Avital und vieles mehr. Zu den Höhepunkten gehört der gemeinsame Aufritt aller Berliner Zupforchester mit Gästen aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt (16.9.). Für Kinder und Erwachsene steht „Oz – ein musikalisches Märchen“ auf dem Programm, die Geschichte von Dorothy und dem Zauberer von Oz in einer Fassung für zwei Schauspieler und Zupforchester; die Leitung hat die bekannte Mandolinistin Annika Hinsche (17.9.). Und zum Abschluss gibt Avi Avital sein einziges Berliner Konzert in diesem Herbst, gemeinsam mit drei Freunden aus drei Ländern: dem bekannten Akkordeonisten Martynas Levickis aus Litauen, dem Oud-Spieler Haig Yazdjian aus Syrien und dem Percussionisten Itamar Doari aus Israel (17.9., 18 Uhr). Da die Zahl der Tickets begrenzt ist, ist es ratsam, gleich online auf die Programmseite des Wochenendes zu gehen und sich Tickets zu sichern: Tickets


Musikarbeitsmarkt Transnational
Starthilfen

Das erste von zwei Existenzgründungsseminaren im Jahr 2023 für transnationale Musiker:innen, die in Berlin Zuflucht gefunden haben, fand am 6. Juni 2023 in Kooperation mit Ver.di, Fachgruppe Musik, statt. Die Musiker:innen kamen aus der Ukraine, aus Syrien und aus dem Libanon. Der Referent Carsten Großeholz, MKK Consult, vermittelte ihnen die Grundlagen der selbstständigen Arbeit als Musiker:in mit Informationen zu Anmeldeformalien, sozialer Absicherung, Versicherungen sowie betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Aspekten der Selbstständigkeit. Das Seminar wurde erstmals in englischer Sprache gehalten und war gut besucht. Das nächste Existenzgründungsseminar findet am 19. September 2023 statt. Wir freuen uns über Ihre Anmeldung

Raumkoordination
Plädoyer für Mehrfachnutzung

Probenräume in öffentlichen Gebäuden war das Thema der 10. Sitzung des Beirats für Proben- und Aufführungsräume am 29. Juni 2023. Die Teilnehmenden kamen auf aus der Politik (Bezirks- und Landesebene), aus der Senatsverwaltung, aus Institutionen der musikalischen Bildung, aus der Amateurmusik-Szene. Erfahrungsberichte veranschaulichten die Schwierigkeiten der Ensembles, dauerhaft in öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern zu proben. Eines der Haupthindernisse: Richtlinien, (EU-Recht sowie regional und bezirklich), die eine unentgeltliche Raumvergabe für Amateurmusizierende verbieten oder erschweren. Weitere Hürden: versicherungstechnische Fragen, Wachschutz. Aus der Perspektive der Verwaltung und Politik wurde der zunehmende Druck auf vorhandene Räume geschildert. Im Rückblick als fehlerhaft bewertete Entscheidungen, wie der großflächige Verkauf kommunaler Räume an private Investoren, hätten diese Situation mitverursacht. In der Diskussion richtet sich der Blick nach vorne: Vorschriften der Bezirksämter für die Nutzung der Räume könnten überarbeitet werden, um eine gesetzliche Grundlage für die unentgeltliche Nutzung zu schaffen. Vertreter:innen der Senatsverwaltung informierten über bauliche Konzepte wie die vor sechs Jahren für den Schulneubau entwickelte Musterraumplanung. Die Notwendigkeit der Mehrfachnutzung öffentlicher Gebäude steht in der Diskussion außer Frage. Wichtig sei eine langfristige Planung, die veränderte Gegebenheiten (etwa den Ganztagsanspruch an Schulen ab 2026) und die Entwicklung der Bezirke mit im Blick hat.
Mehr Räume!
Neuzugänge in der Raumdatenbank
Wasserspeicher der Kulturinitiative Förderband e.V. in Mitte
Imposante Location: Zwei unter Denkmalschutz stehende Wasserspeicher können unter Auflagen für nicht kommerzielle Veranstaltungen, etwa Konzerte, genutzt werden. Informationen finden Sie hier: Wasserspeicher

Chachachicas in Kreuzberg
Der Raum befindet sich sehr zentral gelegen im Hochparterre eines ruhigen Kreuzberger Gewerbehofs am Hermannplatz. Er bietet durch fünf große Fenster viel Licht und ist für Proben geeignet.Vor dem Raum befindet sich eine große Terrasse, auf der sich gut pausieren lässt. Informationen finden Sie hier:
Hochparterre Gewerbehof
KONKRET WERDEN! Der Landesmusikrat Berlin e.V. macht Politik
Thema 1: Runder Tisch Musikalische Bildung
Der Runde Tisch Musikalische Bildung fordert die Verdreifachung der Ausbildungskapazitäten für das Berufsfeld der Musikalischen Bildung
Angesichts des sich ständig verschärfenden Personalmangels im gesamten Berufsfeld der musikalischen Bildung berief der Landesmusikrat Berlin e. V. am 6. Juli 2023 den Runden Tisch Musikalische Bildung ein. Per Beschluss fordert das Gremium eine Verdreifachung der personellen, sachlichen und räumlichen Ressourcen für die Studiengänge des Künstlerischen Lehramts Musik sowie für die Künstlerisch-Pädagogischen Studiengänge.
Hella Dunger-Löper, Präsidentin des Landesmusikrats Berlin e. V. appellierte abschließend an die Verantwortung der Zivilgesellschaft: „Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf musikalische Bildung. Wir sind in der Pflicht, alle dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.“
Den Beschluss im Wortlaut sowie weitere Informationen finden Sie hier..

Thema 2: Thank you for the (Amateur-) Music!

Thank you for the (Amateur-) Music – Symposion in der Universität der Künste und Jour fixe „Musik und Stadt“ bei Alex Berlin
Welches Geschenk machen Amateurmusiker:innen, die gemeinsam musizieren, der Gesellschaft? Mit diesem Schwerpunkt führte der Landesmusikrat Berlin gemeinsam mit dem Bundesmusikverband Chor und Orchester Umfrage durch, an der sich fast 4.000 Menschen beteiligten. Die Ergebnisse werden noch in diesem Jahr im Rahmen einer Publikation der Maecenata-Stiftung erscheinen.
Zwei weitere Veranstaltungen nehmen das Thema nach der Sommerpause weiter in den Blick. Melden Sie sich jetzt an!

17. Jour fixe „Musik und Stadt“: Thank you for the (Amateur-) Music
Dienstag, 5. September 2023, 19 Uhr,
ALEX Berlin, Fernsehstudio, Rudolfstraße 1–8, 10245 Berlin
Moderation: Ralf Sochaczewsky
Auf dem Podium: Mazda Adli (Charité Berlin und Fliedner-Klinik, angefragt), Astrid Belschner (Berliner Zitherbund), Christian Goiny (Haushaltspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion), Angela Meyenburg (Kulturleben, angefragt) Till Schwabenbauer (Landesverband Berlin-Brandenburgischer Liebhaberorchester),
Zur Anmeldung...

THANK YOU FOR THE (AMATEUR-) MUSIC!
Symposion zur Amateurmusik in Berlin
Freitag, 8. September 2023, 14-19 Uhr
Universität der Künste Berlin
Zum Programm...
Zur Anmeldung...

Thema 3: Kulturradio Vielfalt und Regionalität erhalten
Die Tendenz zum Outsourcing, zur externen Beratung und zur Generalisierung sowie die Missachtung des hausintern vorhandenen Fachwissens bedrohen Vielfalt und Regionalität im Kulturradio. Stellen von Fachredakteur:innen im Kulturbereich wurden gestrichen. Eigenproduktionen, der Garant für Vielfalt und Regionalität, gingen erheblich zurück.
Mit einer Postkartenaktion weist der Landesmusikrat Berlin e.V. gemeinsam mit den Landesmusikräten der Länder auf das Problem hin. Viele Tausend Karten sind bei uns bestellt worden und wurden den Verantwortlichen zugestellt.
Bleiben Sie dran und unterstützen Sie die Aktion!
Laut dem Medienmagazin der ARD wurde das Thema Kulturradio im Rahmen der letzten Rundfunkratssitzung thematisiert. Ein ausführlicher Bericht soll in der kommenden Sitzung des Rundfunkrats erfolgen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Zum Medienmagazin...
Zur Themenseite des Landesmusikrats...
ENGAGIERT! LMR-Mitglieder berichten
Musik macht Mode
Handiclapped
Kultur Barrierefrei e.V.

Wie kann aus Musik Mode werden? Welchen Einfluss haben Töne und Rhythmen auf die Produktion von Textilien? Wie kann Musik in das Medium Mode transformiert werden? Im Workshop Drumstick-Painting am 27. Juli 2023 von 18 bis 20:30 Uhr im Jugendkulturzentrum „Die weisse Rose“ wird diesen Fragen nachgegangen. Zum Beat der Live-Musik von „Circus Rhapsody“ und „Quel Bordel“ wird Farbe auf Bekleidung getrommelt, die zuvor auf Drums gespannt wurde. Die Veranstaltungsreihe „Musik und Mode“ wird gemeinsam mit dem Modellabel „Auf Augenhoehe“ und der ökologischen Initiative „Fashion Revolution Germany“ umgesetzt und zielt vor allem auf eines ab: Inklusion. Freier Eintritt. Ohne Anmeldung.

Workshop
Drumstick-Painting
27. Juli 2023, von 18 bis 20:30 Uhr
Die Weisse Rose
Martin-Luther-Str. 77
10825 Berlin


Singende Schulen
Chorverband Berlin e.V.
Was für ein Zuspruch! Am 20. Juni 2023 fand – initiiert und organisiert vom Chorverband Berlin – in den Räumlichkeiten der Landesmusikakademie Berlin der erste Berliner Schulchorpreis statt. Insgesamt 18 Chöre aus Berliner Grundschulen und weiterführenden Schulen waren dafür schon früh am Morgen ins FEZ gereist, um neben dem Singen vor der Jury auch die verschiedenen Workshopangebote wahrzunehmen und den Mitstreiter:innen zu lauschen. Auf das Singen vor der Jury folgte jeweils ein direktes kurzes Feedback, am Ende des Tages dann die Preisverleihung.
Im Fokus der Veranstaltung standen das Musizieren mit- und füreinander und der große Stellenwert des Singens in der Schule. Der Dank geht an alle Beteiligten, die Juror:innen und die Unterstützer:innen des Ersten Berliner Schulchorpreises.
Klang der Krise
Akademie der Künste, Berlin

Festival Time to Listen: Die ökologische Krise in Klang und Musik


Klanginstallationen, Sound Walks, Open-Space Symposium, Konzerte, Führungen, Lesungen, Vorträge, Gespräche, Workshops für Kinder und Jugendliche und Mitmach- Aktionen im öffentlichen Raum: Von 18. August bis 3. September veranstaltet die Akademie der Künste, Berlin ein Festival, das sich in kreativen Formaten mit der ökologischen Krise auseinandersetzt.

Auf dem Festival „Time to Listen“ treffen sich internationale Künstler:innen, die mit musikalischen oder literarischen Mitteln auf das dringliche Thema der Klima- und Umweltkrise reagieren. Sie regen mit Klängen dazu an, über unser Verhältnis zu Umwelt, Technologie, indigenem Wissen, Klimagerechtigkeit und Konsum nachzudenken. Die Künstler:innen machen die globale Perspektive und weltweite Besorgnis sichtbar und laden dazu ein, den letzten Refugien von Biodiversität in Regenwäldern, schmelzenden Gletschern und Wüstenbildung in der Subsahara zuzuhören. Gleichzeitig weisen sie auf die Missachtung des Lebendigen in Abfallwirtschaft, Viehzucht, Überfischung und Bodenversiegelung hin.

Mit: Peter Ablinger, FrauVonDa, Claudia Gonzáles Godoy, Susan Ibarra, Jacob Kirkegaard, Marcus Maeder, Winfried Ritsch, Daniel Rothman, Carola Bauckholt/Karin Hellqvist, Kathrin Röggla, Cécile Wajsbrot, Liza Lim, David Monacchi, Kristine Tjøgersen, Karen Power/Loré Lixenberg, Ensemble Mosaik, Rama Gottfried, Sarah Nemtsov/Shmuel Hoffman & Anton von Heiseler, Tania Rubio, Sabine Vogel, Nina Dragičević, Ute Wassermann, Ulrike Draesner, Anna Hetzer, Aleš Šteger, Manos Tsangaris, u. v. m.
Ein Festival der Sektion Musik der Akademie der Künste, Berlin

18. August – 3. September 2023
Die Ausstellungseröffnung mit Konzert findet am Freitag, 18. August 2023 um 18 Uhr statt, Eintritt frei
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Tel. 030 200 57-2000, info@adk.de

Das gesamte aktuelle Programm der Akademie der Künste, Berlin, finden Sie hier: Alle Veranstaltungen
MUSIK UND LITERATUR Unsere Buchtipps
Drei Mal Bach

Empfohlen von Susanne Hein, ZLB-Musikbibliothek

Es gibt immer wieder gute Anlässe, sich mit dem Leben und Werk von Johann Sebastian Bach zu beschäftigen – darunter etwa die derzeitigen Feierlichkeiten zum 300-jährigen Jubiläum seines Amtsantritts als Leipziger Thomaskantor. Und interessante aktuelle Bücher: Christoph Wolff, emeritierter Harvard-Ordinarius für Musikwissenschaft und langjähriger Direktor des Bach-Archivs, ergänzte seine brillanten Bach-Biografien und -Handbücher kürzlich mit dem Titel „Bachs musikalisches Universum“, in dem er die Werke porträtiert, mit denen Bach der Nachwelt im Gedächtnis bleiben wollte. Mittels juristischer Indizienforschung hat der Berliner Richter Meinolf Brüser in seiner musikwissenschaftlichen Dissertation fundierte neue Erkenntnisse zu Bachs Motetten gewonnen, die deren Anlässe und Aufführungspraxis, aber auch den Privatmenschen Bach betreffen („Wenn Bach trauert“). Und Michael Maul, der als Forscher am Bach-Archiv und Intendant des Leipziger Bach-Festes besonders prädestiniert ist als „Bach-Vermittler“, veröffentlichte unter dem Titel „Wie wunderbar sind deine Werke“ gerade eine persönliche Liebeserklärung an die Musik des Thomaskantors, die Lust macht, in die Lektüre einzutauchen und die von Maul ausgewählten Hörbeispiele abzurufen.
Christoph Wolff: Bachs musikalisches Universum (Bärenreiter, 2023)
Meinolf Brüser: „Wenn Bach trauert“ (Bärenreiter, 2023)
Michael Maul: „Wie wunderbar sind deine Werke“ (Insel, 2023)


MUSIK IM KINO Unsere Filmtipps
Sound der Kommune
 
Ein kleines Dorf in Nordfrankreich, 1918. Als Raphaël aus dem Krieg zurückkehrt, ist nichts mehr, wie es war. Seine Frau ist kurz nach der Geburt der Tochter gestorben, nun muss er sich allein um die kleine Juliette kümmern. Sie finden Aufnahme im „Cour des Miracles“, einem Gehöft am Rande des Dorfs, eine verschworene, glückliche Gemeinschaft, die sich zu wehren weiß. Juliette wächst heran, verträumt und eigensinnig, in innigem Einverständnis mit ihrem Vater, dem begnadeten Drechsler, der sie nicht nur lehrt, mit Holz zu arbeiten, sondern auch Klavier zu spielen, zu singen, zu zeichnen. Frei nach dem Roman „Das Purpursegel“ von Aleksandr Grin und getragen von einem exzellenten Ensemble mit Raphaël Thiéry, Noémie Lvovsky, Louis Garrel und Juliette Jouan, erzählt Regisseur Pietro Marcello in der deutsch-französisch-italienischen Kinoproduktion die Geschichte einer Emanzipation in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen – eine Hymne an die Imagination, die Kunst und die Liebe, voller Realismus und Utopie, Musik und Magie. Die Filmmusik komponierte Gabriel Yared, der auch den Soundtrack für „Der englische Patient“ schrieb.
 
Die Purpursegel
Regie: Pietro Marcello
Mit Raphael Thiéry, Noémie Lvovsky, Louis Garrel, Juliette Jouan u.a.
Musik: Gabriel Yared
Seit 6. Juli im Kino
Berlin meets Mali
Musik führt in die Welt, buchstäblich: In Berlin entdeckt eine Bigband die alten Vinyl-Scheiben von „The Rail Band“ und „Le Mystère Jazz de Tombouctou“. Folge: Die Berliner begeben sich voller Enthusiasmus auf einen Roadtrip nach Mali. Während der Reise zu den Helden ihrer Schallplatten-Sammlung treffen sie auf Alt-Stars der malischen Bigband-Epoche, folgen den Spuren der Kompositionen und bewundern ihre Idole auf verschrammtem Archiv-Material. Bei Jam-Sessions und Konzerten kommen sich die Musiker aus den unterschiedlichen Hemisphären näher, nehmen sich gemeinsam der überlieferten Stücke an, was mitunter nicht ohne lautstarke Auseinandersetzungen über den korrekten Beat gelingt. Am Ende aber nehmen sie gemeinsam eine Platte in Salif Keitas Studio in Bamako auf.

LE MALI 70
Dokumentarfilm, D, 2022
Regie: Markus CM Schmidt
Kinostart: 17. August 2023
Der Landesmusikrat e.V. vergibt in Kooperation mit dem Verleih RealFiction 3X2 Freikarten über unsere Social-Media Kanäle
 
TERMINE
 
Landesjugendorchester
01.09. Anmeldeschluss für die Herbstarbeitsphase

03.09: Geteilte Pulte. Das Landesjugendorchester spielt zusammen mit seinem Paten, dem Orchester der Deutschen Oper Berlin, ein gemeinsames Konzert zum Tag der Offenen Tür der Deutschen Oper Berlin
 
Instrument des Jahres - Mandoline
 
31.08. Pressekonferenz zum 2. Halbjahr Mandoline & global friends.Klingendes Museum
 
16.09. Workshop Manoline mit Avi Avital, Elisabethkirche
 
16.09.-17.09. Wochenende der Mandoline & global friends. Villa Elisabeth und Elisabethkirche
 
Landesjugendensemble Neue Musik
 
18.09. Individuelles Coaching (Schwerpunkt Komposition) Ort folgt
 
 
 
Musikarbeitsmarkt transnational
 
19.09. Seminar. Existenzgründung für transnationale Musiker:innen, Ver.di-Haus, Berlin
 
Diskussions-Veranstaltungen des Landesmusikrats Berlin e.V. und seiner Partner:innen:
 
05.09. 17. Jour fixe „Musik und Stadt“: Thank you for the (Amateur-) Music. Fernsehstudio ALEX Berlin
 
08.09. THANK YOU FOR THE (AMATEUR-) MUSIC!
Symposion zur Amateurmusik in Berlin
Universität der Künste Berlin
 
14.09. Wir. Sind.Kultur. Präsenzplenum der Initiative für ein Berliner Kulturfördergesetz. Berliner Stadtbibliothek, Breite Straße
 
Impressum:
 
Redaktion: Christina Bylow, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Landesmusikrat Berlin e.V., Karl-Marx-Str. 145, 12043 Berlin
 
Bildnachweise:
 
Foto 1: Dorothee Schumacher. Foto 2: Annette Koroll. Foto 3: Chris Berghäuser. Foto 4: Carsten Jung/LMR. Foto 5: Alice von Butler/LMR. Foto 6: Kulturinitiative Förderband e.V. Foto 7: LMR. Foto 8: Stephan Röhl. Foto 9: Jacob Kierkegaard. Foto 10: Piffl Medien. Foto 11: Filmverleih RealFiction
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